Seit September 2020 können die Darmstädter in Darmstadts erstem Leihladen „Heinerleih“ Gegenstände ausleihen, die sie nur selten benötigen. Die Ausleihe ist kostenfrei, alle Gegenstände wurden gespendet. Der Laden hat dreimal wöchentlich für jeweils drei Stunden geöffnet. Über Instagram, Facebook, Homepage und Newsletter kommunizieren wir mit unseren Nutzern. Momentan sind 222 Gegenstände in einem Online-Leihkatalog inventarisiert.
Anfang des Jahres hat das alles noch nicht existiert. Es gab keinen Raum, keine Leih-Gegenstände, keine Regale. Mit einem Team von etwa 10 Menschen und viel Engagement und Spendenbereitschaft haben wir Heinerleih Wirklichkeit werden lassen. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung.
Raumsuche
Wohin nur? Das war die wesentliche Frage bei unseren Treffen Anfang 2020.
Nachdem Anfang des Jahres z.B. das Ka-Gel und das Woograd diskutiert wurden, haben wir uns im Februar das 13 m² kleine Zucker-Lager genauer angesehen: Wenn man die Raumhöhe von 3,60 m geschickt nutzt, passen doch eine ganze Menge Gegenstände rein, obwohl alle Sachen, die bisher dort lagern, drinbleiben sollen!
Anfang März waren wir uns einig, dass Heinerleih ins Zucker kommt.
Logo und Corporate Design
Viele Diskussionen waren erforderlich, bis das Heinerleih-Branding so aussah wie es heute aussieht. Und es hat sich gelohnt!
Raumaufteilung
Damit wir ein Gefühl dafür bekommen, wie der Raum am besten aufgeteilt werden kann, haben wir ihn im Computer nachgebaut.
Beleuchtung
Im Lagerraum gab es bislang nur eine einzige Leuchtstoffröhre. Das reicht natürlich nicht aus, um in hohen Regalen und engen Gängen die richtigen Gegenstände zu finden.
Deshalb haben wir eine Lichtberechnung durchgeführt, und danach die passenden Leuchten gekauft (und mit Lastenfahrrädern transportiert). Die Montage in 3,60 m Höhe war eine ganz schöne Herausforderung für uns.
Regale
Wir haben uns für das flexible Ikea-Ivar-Regalsystem aus Massivholz entschieden. Wir haben gebrauchte Regalteile aus Darmstadt und Umgebung organisiert: 80 Regalböden und 20 Seitenteile von sieben Privathaushalten aus Darmstadt, Seligenstadt und Dreieich.
Den Rest (25 Böden und 5 Seitenteile) haben wir neu gekauft.
Das gesamte Regalsystem inklusive Fahrtkosten, Schrankelement und Zubehörteilen hat durch den Gebrauchtkauf nur 1.200 EUR gekostet (ca. 600 EUR gespart).
An nur drei Tagen haben wir die Regale aufgebaut und befestigt.
Die Entscheidung über das beste Regalsystem wurde natürlich auch diskutiert.
Wir haben nun ein System, bei dem jeweils 2-3 Fächer eine gemeinsamte Fachnummer haben. Damit können wir jeden Gegenstand innerhalb kürzester Zeit finden, und sind zugleich flexibel, wenn ein Gegenstand bei Rückgabe nicht mehr ins Regalfach passt.
Ausserdem kann man an der Fachnummer direkt erkennen, ob man die Leiter benötigt.
Leihgegenstände
Wir wollten möglichst wenige Gegenstände selbst kaufen.
Inspiriert vom Inventar anderer Leihläden haben wir eine Wunschliste geschrieben und veröffentlicht. Prompt regneten die Sachspenden auf uns herein. Allen voran Jörg aus Griesheim, der uns gleich 25 brauchbare Gegenstände spendete.
Tatsächlich haben wir bis jetzt noch gar keinen Gegenstand gekauft.
Eröffnungsfeier
Tatsächlich waren wir am geplanten Eröffnungstermin fertig und konnten mit einer kleinen Feier den Leihbetrieb starten.
Geld
Zwei Förderanträge beim Bürgerhaushalt Darmstadt wurden leider nicht bewilligt.
Dieses Jahr haben wir einen Förderantrag bei der Lokalen Agenda21 Darmstadt gestellt, der zum Glück bewilligt wurde. Damit konnten wir die Kosten für die Ersteinrichtung finanzieren.
Für den laufenden Betrieb benötigen wir Spendengelder. Wir haben bei Startnext eine Kampagne durchgeführt: Innerhalb von vier Wochen sollten 4.500 EUR gespendet werden, sonst wäre die Kampagne gescheitert.
In letzter Minute kamen noch viele Spenden rein, und wir konnten mit 5.740 EUR und 117 Unterstützer*innen die Kampagne erfolgreich beenden.
Damit sind die Mietzahlungen ans zucker für die ersten Monate gesichert.
Wir haben uns Dankeschöns ausgedacht, und z.B. einen Stadtrundgang durchgeführt.
Konzept der Leihe
Die Ausleihbedingungen (ALB) und die Schenkungserklärung haben wir ausdiskutiert, und uns dabei bestehende Leihläden als Vorbild genommen.
Werbung
Damit wir schnell bekannt werden, machen wir Werbung auf verschiedenen Medien: Instagram, Facebook, Homepage, Flyer, Plakate, Fahne, eine Animation, ein Video mit Drehbuch und Schauspielern, Schriftzug im Schaufenster, Newsletter.
Gruppenfindung
Ein Dragon-Dreaming-Seminar konnten wir pandemiebedingt leider nicht durchführen, obwohl wir bereits alles dafür organisiert hatten. Aber unsere Gruppe hat sich auch so gut verstanden.
Technik
Im zucker gibt es keinen Telefonanschluss, deshalb mussten wir für den Internetzugang andere Wege finden. Nun haben wir einen Router mit eingebauter SIM-Karte, der uns Internet übers Handynetz bringt. Ein Laptop und ein Tablet, sowie ein Etikettendrucker wurden uns gespendet.
Ausserdem haben wir eine Heizungssteuerung eingebaut, damit das zucker rechtzeitig zu den Öffnungszeiten eingeheizt ist und man sich nicht um die Heizung kümmern muss.
Dienste
Wir öffnen dreimal wöchentlich für jeweils drei Stunden. Dabei sind jeweils zwei Personen im Laden. Das bedeutet, dass wir jeden Monat 72 Stunden Ladendienst ehrenamtlich mit Leben füllen müssen. Bis jetzt ist uns das gut gelungen.